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Überstunden in der Ausbildung

Ausbildung 4.0 lässt auf sich warten!

Wo es in der Ausbildung mangelt.

Jedes Jahr befragt die DGB Jugend über 10.000 Azubis zu ihrer Ausbildung. Denn niemand kann die Qualität der dualen Ausbildung besser einschätzen als ihr – die Auszubildenden.

Was ihr jeden Tag im Betrieb und in der Berufsschule erlebt, spiegelt den Stand der dualen Berufsbildung wider. Diesjähriger Schwerpunkt der Befragung: die Ausbildung 4.0. Unsere Frage: Wie werden die Auszubildenden dafür fit gemacht?

Ausbildung 4.0
Um sich heute auf die Arbeitswelt von morgen vorzubereiten, müssen Ausbildungsbetriebe und Berufsschulen das Thema Digitalisierung im Ausbildungsplan verankern. Fast 80 Prozent der befragten Auszubildenden halten das Thema für „wichtig“ oder „sehr wichtig“.

Demgegenüber steht allerdings, dass nur etwas mehr als die Hälfte aller Befragten in ihrer Ausbildung gezielt für die Nutzung digitaler Technologien qualifiziert wird. Dazu passt, dass sich ein Drittel von euch (32,7 %) über die Berufsschule „gar nicht“ oder nur „mangelhaft“ auf den Umgang mit digitalen Technologien vorbereitet fühlt.

Hier muss sich dringend etwas ändern: Junge Fachkräfte brauchen heute ein zukunftsgerechte Ausrüstung für die Arbeit von morgen!

Zufriedenheit
Wie der Ausbildungsreport 2019 erneut zeigt, ist die Ausbildungsqualität stark abhängig vom jeweiligen Ausbildungsberuf bzw. der Branche:

  • Am besten bewerten zukünftige Fachkräfte der Industriemechanik und Verwaltungsangestellte ihre Ausbildung.
  • Azubis im Einzelhandel und der Gastronomie bewerten ihre Ausbildungen dagegen häufig schlecht.

Arbeitszeit
Auch in diesem Jahr hat der Bericht einen Blick auf die Arbeitszeiten von Auszubildenden geworfen. Die Untersuchung zeigt, dass viele von euch regelmäßig Überstunden machen müssen (36,4 %) und fast 13 Prozent dafür weder Geld noch einen Freizeitausgleich bekommen. Das ist nicht fair: Jeder Mensch braucht Zeit um sich von der Arbeit zu erholen!

Obwohl es verboten ist, muss fast jeder achte Jugendliche unter 18 Jahren über 40 Stunden arbeiten. Die DGB-Bundesjugendsekretärin Manuela Conte meint dazu: "Das ist gesetzlich verboten. Wir fordern die Arbeitgeber auf, Gesetze einzuhalten und die Ausbildungsbedingungen zu verbessern!"

Und sie hat recht: Hier muss schnellstens nachgebessert werden, denn auch junge Menschen haben einen gewerkschaftlich erkämpften Anspruch auf Erholung!

Ausbildungsplan
Eine gute Ausbildung zeichnet sich auch dadurch aus, dass ihr alle wichtigen Fähigkeiten für euren zukünftigen Beruf erlernt und dabei fachliche Anleitung von eurem Ausbilder oder eurer Ausbilderin bekommt. Eine Hilfe ist dabei der betriebliche Ausbildungsplan: Er legt fest, was ihr wann während eurer Ausbildungszeit lernt. Dieser Ausbildungsplan ist gesetzlicher Teil des Ausbildungsvertrags.

Der aktuelle Ausbildungsreport zeigt aber, dass mehr als ein Drittel der Auszubildenden keinen betrieblichen Ausbildungsplan hat (35,5 %), obwohl er vorgeschrieben ist. Und elf Prozent der Azubis sehen ihren Ausbilder oder ihre Ausbilderin „selten“ oder sogar „nie“.

Dazu passt, dass fast jeder fünfte Auszubildende den eigenen Ausbildungsbetrieb nicht weiterempfehlen würde. Kein Wunder also, dass viele Auszubildende in ihrem Betrieb das Handtuch werfen!

Ausbildungsvergütung
Wie zufrieden man ist, hängt auch von der Wertschätzung ab, die man in der Ausbildung erfährt. Dabei spielt die Ausbildungsvergütung keine unerhebliche Rolle.

Der Ausbildungsreport 2019 hat ergeben, dass Auszubildende bis zum dritten Lehrjahr durchschnittlich 805 Euro bekommen. Obwohl dieser Betrag höher ist als im letzten Jahr, liegt er noch mehr als 100 Euro unter den tariflich festgelegten Ausbildungsvergütungen.

Höhere Zufriedenheit bei Gewerkschaftsmitgliedern
Ein positives Ergebnis hat der Ausbildungsreport auch in diesem Jahr für Azubis mit tariflicher Absicherung:

  • 74,2 Prozent der befragten Auszubildenden mit Tarifvertrag gaben an, dass sie mit ihrer Ausbildung "zufrieden" oder "sehr zufrieden" sind.
  • Ähnlich hoch war der Wert bei Gewerkschaftsmitgliedern mit 77,8 Prozent.
 
Gewerkschaftsmitgliedschaft lohnt sich also auch für Auszubildende! Gemeinsam stark!
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