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Kalender, Textmarker und Fotoapparat auf einem Tisch

Auf Probe?

Das Neue ist vorbei, der Alltag ist da. So erleben das nahezu alle Berufstarter*innen in diesen Wochen. Für die einen haben sich die Hoffnungen und Wünsche erfüllt und die Ausbildung entspricht so ziemlich genau ihren Vorstellungen. Die anderen sind hart gelandet auf dem Boden der Ausbildungsrealität, weil sie gänzlich andere Erwartungen an ihre Ausbildung hatten. Und manchmal ist auch der Arbeitgeber mit den Leistungen der neuen Auszubildenden unzufrieden. Noch sind die meisten Neuanfänger*innen in der Probezeit. Was tun, wenn es im vermeintlichen Traumberuf von Anfang an nicht rund läuft?

Was bedeutet eigentlich Probezeit?
Die Ausbildung beginnt in der Regel mit einer Probezeit. Aus gutem Grund: Auszubildende und Arbeitgeber in Betrieb oder Dienststelle haben Zeit, um sich ein bisschen zu beschnuppern und festzustellen, ob sich die gegenseitigen Erwartungen erfüllen. Ist das nicht der Fall, haben beide Seiten die Möglichkeit, das Ausbildungsverhältnis kurzfristig und einseitig zu beenden. Eine Kündigungsfrist gibt es während der Probezeit trotzdem, diese ist mit gesetzlich geregelten zwei Wochen jedoch deutlich verkürzt.

Wie lang die Probezeit ist, ist im Ausbildungsvertrag, aufgrund rechtlicher Verordnungen im Berufsbildungsgesetz (BBiG) oder anderer Berufsgesetze, wie dem Pflegeberufegesetz (PflBG) geregelt. Auszubildende nach BBiG haben eine maximale Probezeit von vier Monaten, für Auszubildende nach dem PflBG kann die Probezeit auch bis zu sechs Monate dauern.

Gründe, warum sich der Ausbildungsstart nicht gut anfühlt, gibt es viele. Sie reichen von dauernd nur Werkstatt fegen oder Kaffee kochen über zu wenig Anleitung durch die Ausbilder*innen im Betrieb oder der Dienstelle, schlechte Noten in der Berufsschule oder unzufriedene Vorgesetzte, die nur nörgeln und nie zufrieden sind.

JAV – erste Anlaufstelle im Problemfall
Aber das alles ist noch lange kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken und Trübsal zu blassen. Denn es gibt oft Lösungen für diese verzwickte Situation. Wichtig ist nur, dass du das Problem zeitnah und aktiv angehst.

In der Regel zeichnet sich auch ab, wenn der Arbeitgeber seinerseits über eine frühzeitige Kündigung des Ausbildungsverhältnisses nachdenkt. Sollten da die Alarmglocken bei dir schrillen, empfiehlt es sich ebenfalls, sich so schnell wie möglich Hilfe zu holen.

Erste Anlaufstelle für alle Probleme rund um die Ausbildung ist deine Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) im Betrieb oder in der Dienststelle. Sprich sie an, schildere deine Probleme – egal ob du unzufrieden bist oder du Ablehnung deines Arbeitgebers spürst.

Ist die JAV von Anfang an mit im Boot, können Probleme oft noch rechtzeitig beseitigt werden, ehe es endgültig zu spät ist. Deine JAV kann zum Beispiel gemeinsam mit dem Betriebsrat (BR) oder Personalrat (PR) ein Gespräch mit dem Arbeitgeber initiieren, um nach Lösungen für das bestehende Problem zu suchen.

Sollte es bei dir im Betrieb keine JAV geben, kannst du dich auch direkt an den Betriebs- oder Personalrat wenden. Oder ihr wählt eine eigene JAV! Wie das geht, erfährst du auf jav.info.

Dein Arbeitgeber ist übrigens gesetzlich dazu verpflichtet, BR oder PR vor einer Probezeitkündigung über seine Absicht zu informieren und die Gremien dazu anzuhören, andernfalls ist die Kündigung unwirksam. Solltest du also eine Kündigung während deiner Probezeit von deinem Arbeitgeber erhalten, wende dich direkt an deine betriebliche Interessenvertretung, denn ab Erhalt läuft die Frist um im Zweifel dagegen vorzugehen.

Ausbildungsplatzwechsel oder Abbruch?
Dass Ausbildungsverhältnisse vorzeitig beendet werden, ist kein Einzelfall. Wenn die „Chemie“ in deinem Betrieb oder deiner Dienststelle nicht stimmt, musst du aber nicht gleich den ganzen Beruf an den sprichwörtlichen Nagel hängen. Manchmal hilft ein Wechsel des Ausbildungsbetriebs und du findest all deine Erwartungen erfüllt.

Und selbst ein Abbruch der Ausbildung ist kein Beinbruch. Auch der Neustart in einem anderen Ausbildungsberuf ist möglich. Sprich dazu auch deine ver.di Jugend vor Ort (LINK: https://jugend.verdi.de/mitmachen/ver-di-finden)) an. Sie berät und unterstützt dich gern in allen Fragen rund um deine Ausbildung.

Unterstützung auf dem Ausbildungsportal deiner ver.di Jugend
Eine ganze Reihe von praktischen Tipps findest du auch auf dem Ausbildungsportal deiner ver.di Jugend. Dort findest du neben FAQs zum Ausbildungsstart auch Hinweise, welche Tricks bei Motivationsschwierigkeiten oder Lernblockaden gegen schlechte Noten in der Berufsschule helfen oder wie du dir helfen (lassen) kannst, wenn deine  Vorgesetzten  kein gutes Haar an dir lassen und dauernd mit Kündigung drohen. Klick dich einfach mal durch!

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