Betriebsrat oder Personalrat
Hast du Stress mit deiner Arbeitsstätte? Wird dir dein gutes Recht verwehrt? Oder hast du eine Idee, was man in deinem Betrieb oder deiner Dienststelle verbessern könnte? Dann nichts wie los zum Betriebsrat oder Personalrat! Einen Betriebsrat gibt es in der Privatwirtschaft, der Personalrat wird im öffentlichen Dienst gewählt.
Bei Fragen und Problemen rund um die Arbeit sind sie die richtigen Anlaufstellen für alle Beschäftigten. Betriebsräte bzw. Personalräte bestimmen mit bei der Gestaltung von Arbeitsplätzen und Arbeitszeiten sowie bei der Einstellung und Versetzung von Beschäftigten. Sie müssen vor jeder Kündigung gehört werden und achten auf die richtige Umsetzung eines Tarifvertrags. Kurz: Mit einem Betriebsrat bzw. Personalrat sind Beschäftigte wesentlich bessergestellt! Sie haben mehr Rechte und werden besser in betriebliche Prozesse einbezogen.
Gewählt werden Betriebsräte bzw. Personalräte innerhalb einer Firma, einer Behörde oder Institution von allen Beschäftigten und Auszubildenden ab 16 Jahren. Voraussetzung dabei ist, dass der Betrieb oder die Dienststelle mehr als fünf Beschäftigte hat.
Kernkompetenzen
Eine der wichtigsten Aufgaben vom Betriebsrat bzw. Personalrat ist es, betriebsinterne Vereinbarungen auszuhandeln und darauf zu achten, dass darin die erlassenen Verordnungen, Unfallverhütungsvorschriften u. v. m. auch eingehalten werden. Dasselbe gilt für deine Beschäftigtenrechte, die in Gesetzen und Tarifverträgen festgelegt sind.
Betriebsräte bzw. Personalräte bestimmen mit: Sollen Arbeitszeitkonten eingeführt werden, so handeln sie mit der Geschäftsleitung eine Betriebs- bzw. Dienstvereinbarung aus. Soll Personal abgebaut oder der Betrieb umstrukturiert werden, sorgen sie mit einem Sozialplan dafür, dass es dabei sozial gerecht zugeht und Entlassungen vermieden werden. Werden vom Betrieb bzw. von der Dienststelle Gesetze oder Tarifverträge gebrochen, steht einem Betriebsrat bzw. Personalrat der Weg zum Arbeitsgericht offen. Außerdem vertritt der Betriebsrat bzw. Personalrat die Interessen der Beschäftigten gegenüber dem Betrieb bzw. der Dienststelle, prüft Anregungen aus der Belegschaft und leitet diese an die Geschäftsleitung weiter.
Weitere Aufgaben
Zusätzliche Arbeitsbereiche von Betriebsrat bzw. Personalrat sind:
- Durchsetzung der Gleichstellung der Geschlechter sowie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Beschäftigungsförderung und -sicherung
- Förderung von Maßnahmen des Arbeitsschutzes und des betrieblichen Umweltschutzes
- Förderung der Eingliederung schwerbehinderter Menschen und besonders schutzbedürftiger Personen
- Förderung der Beschäftigung älterer Angestellter
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Förderung der Integration ausländischer Beschäftigter sowie Initiativen zur Bekämpfung von Diskriminierung am Arbeitsplatz
Betriebsräte bzw. Personalräte achten auch darauf, dass alle Beschäftigten nach allgemeinen ethischen Grundsätzen gleichbehandelt werden. Insbesondere sorgen sie dafür, dass jede unterschiedliche Behandlung aufgrund von Religion, Nationalität, Herkunft, politischer Einstellung oder gewerkschaftlicher Betätigung, des Geschlechts oder der sexuellen Identität unterbleibt.
Die Jugend- und Auszubildendenvertretung
Die Interessenvertretung von Jugendlichen und Auszubildenden in Betrieben und Dienststellen ist die Jugend- und Auszubildendenvertretung (kurz JAV). Sie gibt speziell jungen Beschäftigten eine Stimme und hat zum Ziel, die Ausbildungsbedingungen zu verbessern. Dafür haben JAVen viele Rechte und Möglichkeiten.
Bei Abmahnung, Kündigung, Problemen mit Vorgesetzten, schlechter Anleitung durch Ausbildende und ungerechter Verteilung von Urlaubs- oder Arbeitszeiten hast du allein oft genauso schlechte Karten wie bei allgemeinen Aspekten z. B. einer Verbesserung der Ausbildungsqualität. Denn Ausbildungsbetriebe sind schnell mit vielen fadenscheinigen Argumenten zur Stelle, warum sich bessere Lehrmittel oder zeitgemäße Ausstattung nicht finanzieren ließen.
Dann hilft es, sich zu organisieren – und da ist die JAV ein guter erster Schritt. Mit der Unterstützung der ver.di Jugend im Rücken kannst du dich deutlich stärker für bessere Ausbildungsbedingungen einsetzen!